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Mensch, Gesellschaft, Kultur, Kreatives Gesundheit und Sprachen
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Philosophisches Café
Politik und Moral
Die Frage nach dem Verhältnis von Politik und Moral ist so alt wie unser in gesellschaftlichen Institutionen organisiertes Zusammenleben. Im Zentrum der
Moral und des an ihr ausgerichteten Lebens steht die Idee des ‚Guten‘. Was wir Moral nennen, ist selten und für alle verbindlich in Gesetzen oder Regel un-
seres Zusammenlebens niedergeschrieben. Moral speist sich aus sehr unterschiedlichen Quellen. Die zentralen religiösen Dokumente nehmen hier sicher
eine zentrale Rolle ein. Aber die Bestimmungen des ‚guten Handelns‘, wie sie die Moral fordert, ergeben sich auch aus unausgesprochenen Konventionen
und zwischenmenschlich eingeübten Praktiken. Die Kernfrage der Politik orientiert sich nicht am ‚Guten‘ – oder doch nur sehr abgeschwächt und in seltenen
Fällen. Zumeist geht es um den Erwerb und den Erhalt von ‚Macht‘. Dies muss nicht grundsätzlich verwerflich sein. Denn um eine Welt nach Werten und Nor-
men gestalten zu können, benötigen die Entscheidungsträger und Regierenden auch in der Demokratie Macht. Sehr oft aber rückt im politischen Handeln die
Macht in den Vordergrund und die an Werten und dem ‚guten Handeln‘ gemessenen Praktiken in den Hintergrund.
Nicht nur in der Geschichte der politischen Ordnungen sondern gerade auch in der Gegenwart ergibt sich daher die Notwendigkeit, die Politik und die sie lei-
tenden Maxime mit den Herausforderungen einer moralischen Existenz zu konfrontieren. Auch aber müssen wir uns stets im Klaren darüber sein, dass wir
Politik auch moralisch überfordern können.
John Locke: Das Recht auf Eigentum Max Weber: Verantwortung
und der Schutz der Regierung und die ‚Politik als Beruf‘
John Locke war im 17. Jahrhundert einer der Max Weber, der offiziell Nationalökonomie lehr-
ersten Vertreter der Einsicht, dass der Mensch te, ist als einer der Begründer der Soziologie in
von Natur aus frei sei – und nicht, wie so viele die Geschichte der Wissenschaft eingegangen.
gebildete Zeitgenossen noch annahmen, schon Er war einer der ersten Denker, der dem Begriff
unfrei auf die Welt komme. Die Annahme Lo- der Verantwortung einen prominenten Platz
ckes, dass der Menschen ein von Natur aus frei- in seinen Schriften eingeräumt hat. In einem
es Wesen ist, öffnet den Blick für neue politische Text, der während des ersten Weltkrieges ent-
Möglichkeiten. Auch aber ist der von Natur aus standen ist, setzt er sich mit den unterschied-
freie Mensch berechtigt, Eigentum zu erwer- lichen moralischen Ansichten zum staatlichen
ben. Da er dieses einmal erworbene Eigentum Handeln auseinander. Der Politiker selbst muss
schützen möchte, muss er in den ‚bürgerlichen zwischen einer ‚Gesinnungsethik’ und einer
Zustand‘ eintreten, d.h. sich einer staatlichen ‚Verantwortungsethik’ wählen. Aus dieser Un-
Verfassung unterwerfen, die seine Freiheit re- terscheidung haben sich zahlreiche – oft kon-
guliert und zugleich sein Eigentum schützt. troverse – Auseinandersetzungen entwickelt.
Das Eine wird sich nach Locke ohne das Andere
nicht bewerkstelligen lassen. Professor Alfred Hirsch
Sonntag, 04.05.2025 1502E
Professor Alfred Hirsch 11:15-13:00 Uhr
Sonntag, 02.03.2025 1500E 7 €
11:15-13:00 Uhr Bahnhofstraße 18a, Veranstaltungsraum
7 €
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Immanuel Kant: Individuelle Freiheit Emmanuel Levinas: Im Angesicht der
und staatlicher Frieden Anderen
Die kantische Schrift ‚Zum ewigen Frieden’ ist Die Philosophie Levinas ist in weiten Teilen als
zugleich auch Kants bedeutender Entwurf ei- Ethik bekannt und weitergeführt worden. Da-
ner politischen Theorie, die sich an der Würde bei ist oft vergessen worden, dass sein Denken
des und der Einzelnen orientiert. Der Text Kants die Fragen der Ethik immer auch im Hinblick
beinhaltet Überlegungen zu einem ‚Menschen- auf eine politische Ordnung entworfen hat, die
recht‘, das am Anfang eines jeden Staates zu ein Maximum an Freiheit, Toleranz und Plura-
stehen habe. Erst die Menschenrechte und die lität ermöglicht. Dabei steht die ‚Achtung der
demokratische Verfassung eines Staates ga- Andersheit des anderen Menschen‘ im Vorder-
rantieren seine Friedensfähigkeit. Innerstaat- grund, die sich in ihrer ganzen Ausdehnung in
lich wie zwischenstaatlich muss das Recht die der staatlichen Verfassung und im politischen
Gesamtordnung schützen und tragen. Es ist Handeln wiederfinden muss. Am Anfang steht
die individuelle Freiheit, die es einerseits durch die Einsicht in eine grundlegende Verantwor-
den Staat zu schützen gilt, aber auch das Indi- tung aller für alle anderen Menschen. Ein Staat,
viduum hat die ‚Pflicht‘, sich dem Recht zu un- der hierauf aufbaut, kann auf einer sehr libe-
terwerfen. Einen befriedeten Staat kann es nur ralen Grundordnung basieren, da die Bürger
durch die Achtung der Vernunft geben. sich ihrer individuellen Verantwortung bewusst
sind.
Professor Alfred Hirsch
Sonntag, 06.04.2025 1501E Professor Alfred Hirsch
11:15-13:00 Uhr Sonntag, 08.06.2025 1503E
7 € 11:15-13:00 Uhr
Bahnhofstraße 18a, Veranstaltungsraum 7 €
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018 Anmeldung, Veranstaltungsorte, Stichwortverzeichnis usw. siehe Anhang ab Seite 62